IT-Support für Neue Soziale Bewegungen (ICT for CSO)
Aktuelle Untersuchungen ergaben, dass Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) und zivilgesellschaftliche Netzwerke oftmals wenig erfolgreich versuchen, Neue Medien für ihre Arbeit nutzbar zu machen. Im Forschungsvorhaben interessieren wir uns für den Einfluss von IT-Anwendungen und –Werkzeugen auf die Arbeitspraxis sozialer Aktivisten und Bewegungen. Zu diesem Zweck untersuchen wir zwei unterschiedliche NSB-Communities: das Europäische Sozialforum (ESF) und die Pakistanische zivilgesellschaftliche Organisationen.
Das ESF ist als zivilgesellschaftliche Veranstaltung ein Sammelbecken für internationale NGO-Netzwerke, Gewerkschaften, soziale Bewegungen und Aktivisten aus ganz Europa. Die Analyse kulturellen und geographischen Heterogenität dieser Netzwerke wird uns dabei helfen, die Kooperation und Praxis transnationaler NGOs besser zu verstehen. Das ESF findet alle zwei Jahre statt (zuletzt im September 2008 in Malmö/Schweden und in 2010 in der Türkei). Wir sind insbesondere daran interessiert, auf welche Art und Weise die Veranstaltung organisiert wird, welche Medien dazu genutzt werden und wie diese Mediennutzung und die –inhalte von einem Organisationskomitee zum nächsten weiter gegeben werden. Unsere zentrale Forschungsfragen sind, wie soziale Aktivisten IT für ihre Kooperation nutzen, wie diese IT-Anwendungen ausgesucht und/oder entwickelt werden und welche Probleme bei der Einführung und Nutzung der Systeme entstehen.
In Pakistan existiert eine große Bandbreite an zivilgesellschaftlichen Organisationen (CSOs), an deren IT-Nutzung wir interessiert sind. Unsere Forschung konzentriert sich auf die Frage, welche Rolle IT-Support für die Praxis pakistanischer NGOs spielt. Wir haben eine Online-Fragebogenstudie mit kleinen, ehrenamtlichen Organisationen durchgeführt, die die überwiegende Mehrheit der pakistanischen Zivilgesellschaft ausmachen.
Unsere empirischen Studien zielen darauf ab, angemessene IT-Werkzeuge für CSOs zu entwickeln und diesen zur Nutzung und Evaluation bereit zu stellen. Die beiden beschriebenen Studien behandeln kulturell sehr unterschiedliche Beispiele sozialen Engagements. So hoffen wir, die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen kulturell sehr unterschiedlicher NGOs identifizieren zu können. Unsere Forschungsergebnisse werden Aufschluss über technische Aneignungs- und Anpassungsprozesse sowie damit zusammenhängende Probleme im Bereich sozialen Engagements geben. Zudem erhoffen wir uns von einem solchen Verständnis zivilgesellschaftlicher Praxis eine valide Ausgangsbasis für ein angemessenes Design sozio-technischer Systeme für Gemeinschaften sozialer Aktivisten.