Beim diesjährigen Nationalen IT-Gipfel in Saarbrücken stand die Digitalisierung der Gesellschaft in diversen Handlungsfeldern wie Schule, Arbeitsplatz und in der privaten Lebenswelt im Vordergrund. Neben Themen wie „Smart School“, Industrie 4.0 und digitale Teilhabe wurden auch die Lebenswelten älterer Bürgerinnen und Bürger in den Blick genommen. Jun.Prof. Dr. Claudia Müller, Inhaberin der Juniorprofessur „IT für die alternde Gesellschaft“ in der Siegener Wirtschaftsinformatik, war seitens des Bundesfamilienministeriums als Expertin zum Fachgespräch „Digitalisierung der Gesellschaft gestalten – ältere Menschen nachhaltig stärken“ eingeladen worden. Die Aufgabe der Expertenrunde richtete sich auf die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zur Stärkung der digitalen Kompetenz älterer Menschen, um die Potenziale neuer Medien für Selbstständigkeit, Teilhabe und Lebensqualität auszuloten.
Damit stand die „soziale Dimension“ der Digitalisierung für die alternde Gesellschaft im Fokus, die unter der Leitung des Bundesfamilienministeriums im Rahmen des Runden Tisches „Aktives Altern“ intensiv beleuchtet wird. Anhand der Fragestellung, wie ältere Bürgerinnen und Bürger als digitale Akteure die Ausrichtung ihrer Lebenswelten unter Zuhilfenahme neuer Medien selbst (mit-)gestalten können, brachte Jun.Prof. Müller die Forschungsergebnisse aus dem Feld der beteiligungsorientierten Technikgestaltung mit älteren Menschen als Ko-Entwickler ein. Dieser besondere Gestaltungsansatz, von Jun.Prof. Müller in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Volker Wulf aufgebaut, wird in der Siegener Wirtschaftsinformatik seit mehreren Jahren verfolgt. Hierbei werden in den Forschungsprojekten alle Akteure, die an der Einführung und Nutzung des zu entwickelnden Produktes beteiligt sind, schon während früher Forschungsphasen und dann langfristig über die gesamte Projektlaufzeit von den Forschern eingebunden. In Siegen sind daraus langfristige Kooperationen mit dem Seniorenverein ALTERaktiv Siegen-Wittgenstein e.V. erwachsen, sowie mit Wohlfahrtsverbänden, der Demografie-Beauftragten der Stadt Siegen oder auch mit Wohnbaugesellschaften und anderen Organisationen. Jun.Prof. Müller betont: „Anstatt eine rein technische Innovation anzustreben, nehmen wir sozio-technische Innovationen in den Blick. Mit der Nutzung qualitativer sozialwissenschaftlicher Forschungs- und Designmethoden streben wir an, die Lebenswelten der Menschen von innen heraus, d.h. aus der Sicht der sozialen Akteure selbst zu verstehen und entsprechend gemeinsam Ankerpunkte für sinnstiftende Technikunterstützung zu erarbeiten.“ Die ForscherInnen sind mit vielgestaltigen Herausforderungen in ihrer Forschungsarbeit konfrontiert. Eingeschränkte Technik-Kenntnisse und Sprachbarrieren stellen durch größtenteils englischsprachige Soft- und Hardwarebeschriftung noch die offensichtlichsten Faktoren dar. Die fehlende Identifikation mit moderner Technik hindert viele Senioren daran, sinnvolle und hilfreiche Einsatzmöglichkeiten für Technik zu erkennen und muss daher in Kooperation mit den Forschern sukzessive herausgearbeitet werden.
Auf www.inclusive-ageing.com werden weitere Informationen zu beteiligungsorientierten IT-Gestaltungsprojekten der Siegener Wirtschaftsinformatiker aus den Teams um Jun.Prof. Dr. Müller und Prof. Dr. Volker Wulf zur Verfügung gestellt.
Zum siebten Mal in Folge fand an der Uni Siegen der „World Usability Day“ statt. Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft und Interessierte tauschten sich über die Nutzerfreundlichkeit von interaktiven Produkten und Systemen aus.
Fahrkartenautomaten, Online-Shopping-Portale und Einparkhilfen haben eins gemeinsam: Damit sie auf dem Markt Erfolg haben, müssen sie benutzerfreundlich sein. So genannte „Usability“- und „User Experience“-Experten entwickeln Benutzeroberflächen, die möglichst einfach und verständlich zu bedienen sind. Am jährlichen „World Usability Day“ tauschen sie sich bei weltweiten Veranstaltungen über Trends und innovative Lösungen in Sachen Nutzerfreundlichkeit aus. Zum siebten Mal in Folge haben auch an der Uni Siegen Experten zu dem Thema getagt: Organisiert wurde der Aktionstag vom Lehrstuhl für „Computerunterstützte Gruppenarbeit und Soziale Medien“ von Prof. Dr. Volkmar Pipek.
Rund 80 Interessierte kamen zu den Vorträgen und Workshops auf dem Campus Unteres Schloss. Patrick Schulte von der Firma Billiton Internet Services GmbH referierte beispielsweise über die regionale Einkaufsplattform „Lokaso“. Einzelhändler aus Siegen und Umgebung können sich dort virtuell ansiedeln und ihre Online-Kunden professionell bedienen. Anschließend hielt Michael Schaffstein von der Firma CONZE Informatik GmbH einen Vortrag über Gestensteuerung, also der Übersetzung von Körpersprache in Kontrollbefehle. Welche Möglichkeiten sich aus dieser Technik ergeben, erklärte er an einem Anwendungsbeispiel aus der Medizintechnik.
Dass „Usability“ nicht immer mit perfekt funktionierenden Programmen gleichzusetzen ist, erklärte Prof. Dr. Marc Hassenzahl (Universität Siegen) in seinem Vortrag „Wohlbefinden, Design und Technik“. In bestimmten Fällen fühlen sich die Nutzer ihm zufolge wohler, wenn Anwendungen eben nicht vollständig optimiert sind. Beispiel „Einparkhilfen“: Diese können zwar deutlich „besser“ einparken, als der Fahrer selbst – werden dadurch aber eher als befremdlich wahrgenommen. Abschließend präsentierten Studierende der Uni Siegen ihre Sieger-Projekte bei zwei bundesweiten Informatik-Wettbewerben: Mit ihren Prototypen der interaktiven Spenden-Plattform „weDonate“ und der Smartwatch-Anwendung „Om“ hatten die Teams die diesjährige Usability-Challenge, bzw. CSCW-Challenge gewonnen.
Neben Vorträgen gab es beim Siegener „World Usability Day“ auch die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen: Nico Castelli und Corinna Ogonowski (wissenschaftliche Mitarbeiter der Uni Siegen) designten mit Interessierten ein persönliches Dashboard. In einem weiteren Workshop vermittelte Johannes Bade von Hackspace Siegen e.V., wie mit Hilfe von frei zugänglicher Software 3D-Modelle erstellt und für den 3D-Druck vorbereitet werden können.
Erstmals hatten in diesem Jahr außerdem zwei Siegener Startups aus der Gründerschmiede der Universität Siegen die Gelegenheit, sich vorzustellen: Cadopi hat einen innovativen Online-Marktplatz für Tierzubehör entwickelt. Snapptime programmierte eine App, die Konsumenten per Smartphone über Spar-Aktionen informiert und Gastronomen dabei hilft, neue Kundenkreise zu erschließen.
Zum Hintergrund: Der „World Usability Day“ wurde an der Uni Siegen in diesem Jahr gemeinsam vom Lehrstuhl für „Computerunterstützte Gruppenarbeit und Soziale Medien“ und den Firmen Billiton Internet Services GmbH, conception Kommunikationsagentur GmbH, CONZE Informatik GmbH sowie dem Siegener Mittelstandsinstitut (SMI) ausgerichtet. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Fab Lab Siegen, Hackspace Siegen e.V. und der German Usability Professionals Association e.V. (UPA).
Im Rahmen des Sonderfoschungsbereiches „Medien der Kooperation“ wird eine Web-Applikation entwickelt, die es Wissenschaftlern erlaubt Studien auf Basis von mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets durchzuführen. Dabei installieren sich die Studienteilnehmer eine bereits entwickelte App auf ihrem mobilen Gerät, die dann Sensordaten und weitere Daten (wie z.B. Appnutzung oder Bildschirmhelligkeit) des Smartphones an die Wissenschaftler liefert. So können nahezu alle Sensordaten (Aufenthaltsort, Geschwindigkeit, Helligkeit, usw.) gesammelt und ausgewertet werden – stets in transparentem Umgang mit dem Nutzer. Auf Basis der App können ebenfalls Umfragen durchgeführt werden, welche an die Teilnehmer übermittelt werden.
Diese Projekt-, Bachelor- oder Masterarbeit beschäftigt sich mit der Umfragen-Komponente für die Wissenschaftler. Der Fokus liegt insbesondere auf dem ereignisbasierten Auslösen von Umfragen. Beispielsweise soll es Forschern möglich sein, eine Umfrage zu erstellen, die automatisch gestartet wird, sobald sich der Studienteilnehmer nahe am Hölderlin-Campus befindet. Dazu muss der Forscher in der Lage sein Regeln festzulegen, welche beschreiben, wann eine Umfrage auf dem mobilen Gerät des Teilnehmers erscheinen soll. Innerhalb dieser Arbeit soll die grafische Benutzeroberfläche (GUI), mit welcher diese Art von Regeln erstellt werden können, in Form eines Interaktionskonzeptes oder High-Fidelity Prototyp gestaltet und gemeinsam mit Nutzern evaluiert werden.
Programmierkenntnisse sind dabei nicht notwendig, aber Erfahrung mit partizipativen Gestaltungs- und Evaluationsmethoden, sowie Prototyping-Werkzeugen (Balsamiq, Axure, o.ä.) sind von Vorteil.
Im Forschungsprojekt SIDATE (www.sidate.org) setzen wir uns mit IT-Sicherheit bei Energienetzbetreibern auseinander. Die Energienetze (Strom, Gas, Fernwärme) stellen nach dem Gesetz eine kritische Infrastruktur da, die besonderen Sicherheitsanforderungen unterliegt. Zur Verbesserung der IT-Sicherheit wird im Projekt SIDATE dazu unter anderem eine leichtgewichtigen Beschreibungssprache zur Beschreibung und Visualisierung und Bewertung sicherheitsrelevanter Infrastrukturelemente sowie ihrer Zusammenhänge mit Organisationseinheiten und Geschäftsprozessen entwickelt.
In dieser Abschlussarbeit soll darauf fokussiert werden, eine Modellierungssprache zu entwickeln bzw. eine existierende Sprache anzupassen, die die Komponenten der Kritischen Infrastruktur und ihre Vernetzung untereinander Beschreibt. Dazu sollen in einer Literaturstudie existierende Modellierungssprachen und –Werkzeuge für Netzwerke sowie Ansätze zur Visualisierung von Netzwerken identifiziert und klassifiziert werden. Anschließend sollen die existierenden Ansätze auf deren Eignung für Energienetze geprüft werden.
Basierend auf dieser Analyse wird eine neue Modellierungssprache entwickelt bzw. eine bestehende Sprache erweitert. Die Sprache soll insbesondere auf die speziellen, für Energienetzbetreiber relevanten Netzwerke (Strom, Gas) ausgelegt sein. Weiterhin ist zu beachten, dass die in der Sprache festgehaltenen Modelle dazu geeignet sein sollen die Modellierten Netze hinsichtlich ihrer IT-Sicherheit und Benutzbarkeit zu analysieren.
Studierende der Universität Siegen haben ihre Erfolgsserie bei zwei bundesweiten Informatik-Wettbewerben fortgesetzt: Sowohl bei der „CSCW-Challenge“ als auch bei der „Usability Challenge“ holten sie mit ihren Ideen erneut den 1. Platz.
Burnout und psychosomatische Erkrankungen nehmen stark zu, viele Menschen fühlen sich im Alltag gestresst. Helfen könnte ihnen eine Anwendung für so genannte Smartwatches, die neuen Mini-Computer am Handgelenk. Vier Studierende der Uni Siegen haben dazu ein Konzept entwickelt – und mit ihrer Smartwatch-App ‚Om‘ die „Usability Challenge“ gewonnen. Auch bei einem zweiten Informatik-Wettbewerb, der „CSCW Challenge“, konnte eine Idee der Uni Siegen überzeugen: „weDonate“ ist ein Konzept für eine interaktive Spenden-Plattform.
‚Om‘-App für mehr Gelassenheit
Mehr Gelassenheit im Alltag erreichen und Stress vorbeugen – darum geht es bei der Anwendung ‚Om‘. Die Smartwatch misst permanent die Pulswerte der Nutzer, steigt die Belastung, meldet sich ‚Om‘: Stress-Geplagte bekommen dann praktische Tipps zum Innehalten, zum Beispiel durch kurze körperliche Aktivitäten. Auch der soziale Austausch mit Freunden oder Kollegen gehören zu den Empfehlungen. „Wir sprechen bewusst unterschiedliche Bereiche an“, erklärt Tanja Ertl vom Entwickler-Team: „Die körperliche Widerstandsfähigkeit ist genauso wichtig, wie die soziale oder emotionale Ebene. Wir wollen die Menschen im hektischen Alltag einfach daran erinnern, sich ab und zu bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen.“
Zusammen mit Margarita Grinko, Simon Gruseck und Alexander Hellmann hat Tanja Ertl das Konzept für die App entwickelt. Alle vier sind Master-Studierende an der Universität Siegen. An der „Usability Challenge“ teilgenommen haben sie im Rahmen der Vorlesung „Human-Computer-Interaktion“ von Prof. Dr. Volkmar Pipek (Institut für Wirtschaftsinformatik) – und sind damit in große Fußstapfen getreten: Studierende der Uni Siegen haben sich bei dem Wettbewerb mit ihren originellen und fundierten Konzepten schon in den Vorjahren einen Namen gemacht, der diesjährige Sieg der Challenge ist bereits der fünfte in Folge. „Da war schon etwas Druck dabei“, gibt Tanja Ertl zu. „Umso mehr freuen wir uns, dass es wieder geklappt hat.“
Chat-Bot motiviert zum Spenden
Auch bei der „CSCW Challenge“ haben hervorragende Platzierungen der Universität Siegen bereits Tradition. Und auch in diesem Wettbewerb konnten die Studierenden den Sieger-Titel aus dem Vorjahr verteidigen: Katja Häusser, Florian Jasche, Philipp Schubert und Michael Döll haben gemeinsam eine IT-gestützte Plattform entwickelt, die Menschen zum Spenden motivieren soll. „weDonate“ ist eine Internet-Plattform, die über Spendenmöglichkeiten und aktuelle Hilfsaktionen informiert. Eine Besonderheit von „weDonate“ ist ein Chat-Bot namens „Don“: Er kommuniziert per Facebook-Messenger direkt mit den Nutzern. Sie bekommen so Informationen über lokale Hilfs-Aktionen oder Abgabe-Stellen für Sachspenden direkt auf ihr Smartphone. Über „Don“ können sie außerdem Fragen stellen oder andere Teilnehmer kontaktieren.
Erfolg spricht für die Uni Siegen
„Mit „Don“ wollen wir besonders jüngere Menschen ansprechen und zum Spenden motivieren –der Chat-Bot greift ihre Art der Mediennutzung auf“, erklärt Niko Schönau, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich „Wirtschaftsinformatik und Neue Medien“. Mit seinem Kollegen Sebastian Hofheinz hat er die Studierenden bei ihrer Teilnahme an der „CSCW-Challenge“ betreut. Sie erfolgte im Rahmen der Vorlesung „Computergestützte Gruppenarbeit“ von Prof. Dr. Volker Wulf (Institut für Wirtschaftsinformatik). Über den 1. Platz freut sich das gesamte Team: „Dass wir wieder erfolgreich waren, spricht für die Ausbildung an der Universität Siegen, wir arbeiten hier sehr nutzerorientiert“, so Schönau.
Die Gewinner-Teams beider Wettbewerbe wurden bei der „Mensch und Computer“-Konferenz in Aachen mit Prämien ausgezeichnet. Am 10. November werden alle Preisträger*innen ihre Ideen außerdem noch einmal in Siegen präsentieren: Beim „World Usability Day“ im Ludwig-Wittgenstein-Haus (Kohlbettstr. 15, 57072 Siegen).
Zum Hintergrund:
Die „Usability Challenge“ und die „CSCW Challenge“ (CSCW = Computer Supported Cooperative Work) sind studentische Wettbewerbe der Gesellschaft für Informatik. Bei beiden geht es um das Zusammenspiel von Mensch und Computer: Entscheidende Kriterien sind die Gebrauchstauglichkeit und Nutzerfreundlichkeit von Computersystemen und IT-gestützter Gruppenarbeit. Studierende aus ganz Deutschland nehmen an den Wettbewerben teil.
Die Arbeitsgruppe „Computerunterstützte Gruppenarbeit und Soziale Medien“ gehört zum Institut für WirtschaftsinforÂmatik der Universität Siegen. Neben der Lehre im Bereich Wirtschaftsinformatik/Human-Computer-Interaction wird im Rahmen mehrerer Projekte zu verschiedene Thematiken geforscht.
Thematisch dreht es sich bei dieser Stelle um die praxisnahe Erforschung sozialer Medien insbesondere im Krisenmanagement zur Analyse für Unternehmen, Behörden und die Öffentlichkeit (EU-Projekt EmerGent; www.fp7-emergent.eu). Auch fokussieren wir auf das Krisenmanagement und die Vernetzung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Das Aufgabenspektrum und die Arbeitszeiten sind flexibel und vielfältig. Mögliche Aufgaben sind abhängig von Ihren Kenntnissen und Interessen:
Literatur-/ Internetrecherche
Unterstützung bei der Datensammlung, Transkription und Datenanalyse
Aufbereitung der Daten bzw. Analyseergebnisse für Publikationen
Übersetzung Deutsch-Englisch
Designaufgaben (Grafik- und Interaktionsdesign)
Konzeption und Programmierung von Desktop- oder Webanwendungen
Auch die Projektarbeit, das Projektseminar oder eine Abschlussarbeit kann in das Tätigkeitsumfeld integriert werden. Eine längerfristige Zusammenarbeit ist möglich. Als Bachelor-Student würden Sie als studentische Hilfskraft, als Master-Student als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt.
Ihr Profil: Student im Bachelor oder Master aller Fachbereiche, Zuverlässigkeit, gute Studienleistungen, Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten. Je nach Aufgabenbereich sind englische Sprachkenntnisse und Programmierkenntnisse vorteilhaft.
NRW hat Nachwuchswissenschaftler*innen ausgezeichnet. Die Siegener Absolventin Anika Cerkowniak erhielt den „Nachwuchsförderpreis Verbraucherforschung 2016“ für ihre Masterarbeit.
Drei Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universitäten Siegen und Aachen sowie der Fachhochschule (FH) Münster sind mit dem „Nachwuchsförderpreis Verbraucherforschung 2016‟ ausgezeichnet worden. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel und NRW-Verbraucherzentralenvorstand Wolfgang Schuldzinski übergaben die Preise auf der zweiten International Conference on Consumer Research (ICCR) 2016.
Anika Cerkowniak, Absolventin der Uni Siegen, wurde mit 2.500 Euro für ihre Masterarbeit im Studiengang „Human Computer Interaction“ (HCI) ausgezeichnet, die Arbeit trägt den Titel „Gestaltung eines Eco-Feedbacksystems zur Förderung der Nachhaltigkeit in den Bereichen Haushalt, Arbeit und Mobilität‟. Cerkowniak hat einen Prototyp für eine App entwickelt, mit der Nutzer*innen in allen Lebensbereichen den eigenen Energieverbrauch erkennen und verbessern können. „Das Besondere an der Masterarbeit ist, dass sie sich ganzheitlich mit dem Energieverbrauch beschäftigt hat, also zu Hause, am Arbeitsplatz und unterwegs“, erklärt Niko Schönau, der die Abschlussarbeit zusammen mit Nico Castelli an der Uni Siegen betreut hat.
Die App zeigt beispielsweise an, welche Haushaltsgeräte prozentual wie viel Strom verbrauchen und an welchen Stellschrauben man drehen kann, um den Verbrauch zu senken. Die App merkt zum Beispiel, dass die Waschmaschine überdurchschnittlich viel Strom verbraucht. Der Nutzer kann außerdem vergleichen, ob er bei Autobahn- oder Stadtfahrten mehr Energie verbraucht und kann in einem sogenannten Öko-Tagebuch alle Werte nachvollziehen. „Fachlich ist die Arbeit herausragend, Anika Cerkowniak hat sich am Endnutzer orientiert und in Workshops gemeinsam mit den Nutzern herausgefunden, was sie in der App brauchen“, sagt Schönau. Der Preis bedeutet Cerkowniak sehr viel: „Er zeigt, dass das Thema Energie, das in den Projekten useres Lehrstuhls behandelt wird, Bedeutung für die Allgemeinheit hat. Und der Preis bestätigt, dass ich einerseits genau das richtige Thema bearbeitet habe und andererseits, dass mir das Studium die richtigen Methoden auf den Weg gegeben hat, um diese Arbeit so erfolgreich abzuschließen.“ Auch beruflich haben sich Cerkowniaks kreative Ideen ausgezahlt. Heute arbeitet die Absolventin als Entwicklungsingenieurin bei der Daimler AG.
Anne Diers erhielt ihre Auszeichnung für die an der FH Münster eingereichte Bachelorarbeit „Mobiles Lernen in der Ernährungs- und Verbraucherbildung: Vermittlungspotential eines QR-Code-Lehrpfades auf einem Bauernhof‟. Die Absolventin der FH Münster untersuchte in ihrer Arbeit, unter welchen Bedingungen Jugendliche für landwirtschaftliche Produktionsabläufe und den alltäglichen Lebensmittelkonsum interessiert und sensibilisiert werden können.
Den ebenfalls mit 2.000 Euro dotierten Preis bekam David Hellmanns von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen für seine Bachelorarbeit „Making Individual Cloud Usage of Smartphone Users Transparent“. Darin wird eine mögliche Lösung beschrieben, wie die Funktionen von Cloudâ€Dienste mittels einer App transparent gemacht werden können und wie Nutzer bei der Verwendung von solchen externen Datenspeichern ihre Privatsphäre besser schützen können.
Alle drei Ausgezeichneten „widmen sich äußerst kreativ und engagiert den Herausforderungen des digitalen Zeitalters‟, lobte Prof. Dr. Jörn Lamla, Laudator der Universität Kassel und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des KVF NRW. Er betonte, dass Digitalisierung unter Verbraucherforschern inzwischen das wichtigste Zukunftsthema sei.
Die vom Projekt Kompetenzzentrum Verbraucherforschung NRW (KVF NRW) ausgeschriebenen Geldpreise in Höhe von 2.000 Euro für den Bachelorabschluss und 2.500 Euro beim Masterabschluss werden jedes Jahr für wissenschaftlich hervorragende Examensarbeiten zu praxisrelevanten Verbraucherthemen vergeben.
Das KVF NRW ist ein Kooperationsprojekt der Verbraucherzentrale NRW mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV) und dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung (MIWF) des Landes Nordrhein-Westfalen. Nähere Informationen zu Projekten und Publikationen sind auf der Homepage des KVF NRW zu finden unter www.verbraucherforschung-nrw.de.
Kirchen/Siegen. Im Forschungsprojekt „MobiAssist“ eröffnet die Universität Siegen gemeinsam mit der Diakonie ein „Living Lab“ zur Unterstützung der ambulanten und Tagespflege von Patienten mit Demenz in Kirchen (Sieg) und Umgebung.
Mit einer Demenz-Erkrankung ist nicht nur eine Abnahme der geistigen Leistungen verbunden, sondern auch ein massiver Rückgang der körperlichen Aktivitäten und Fähigkeiten. Die psychischen Ressourcen von Pflegenden werden in dieser Situation besonders beansprucht. Ziel des Forschungsprojektes „MobiAssist“ der Universität Siegen ist daher die Erhöhung der körperlichen Aktivität der Patienten, um körperliche und geistige Fähigkeiten zu erhalten – und die Pflegenden zu entlasten.
In Zusammenarbeit mit der Diakonie Südwestfalen wird in Kirchen (Sieg) ein sogenanntes „Living Lab“ zur Unterstützung der ambulanten und Tagespflege von Patienten mit Demenz aufgebaut.
Ziel des „Living Labs“ ist, ein Mobilitäts-Assistenzsystem für Patienten mit Demenz und deren Angehörige gemeinsam praxisnah und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Betroffenen und deren sozialem Umfeld zu entwickeln. Das „Demenz Living Lab“ in Kirchen wird hierbei über den kompletten Studienzeitraum, also bis zum Oktober 2018, der zentrale Ort zur Entwicklung und Erprobung des Mobilitätsassistenten werden. „Durch das Forschungsvorhaben, die Einbeziehung alles Interessengruppen und die überregionale Ausrichtung des Projektes können wir dazu beitragen, die Region auf einen demenzfreundlichen Weg zu bringen“, erklärt Franz-Josef Heer, Demografie-Beauftragter der Stadt Kirchen.
Im Mittelpunkt des Mobilitäts-Assistenzsystems stehen bewegungstherapeutische und biographische Inhalte wie Bewegungen, Gesten, Sprache, Musik, Spiel, Spaß und Emotionen unter Rücksichtnahme der Pflegesituation von Angehörigen und professionell Pflegenden. Ausgangspunkt der Interaktion ist eine Art Spielekonsole zur Bewegungserfassung und Animation, welche sowohl am heimischen Fernseher als auch im Tagespflegebereich eingesetzt wird. Mit innovativen Spielen und biographischen Elementen sollen die Betroffenen spielerisch dazu animiert werden, in Bewegung zu bleiben und Aktivitäten des täglichen Lebens zu trainieren.
Durch enge Kooperation mit der Ökumenischen Sozialstation Kirchen sowie der Tagespflege Giebelwald, Kirchen und anderen relevanten Akteuren sollen im „Demenz Living Lab“ Lösungen entwickelt werden, die individuell anpassbar auf das jeweilige Pflegeumfeld und die tatsächlichen Aktivitäten des täglichen Lebens der Betroffenen und deren Angehörigen sind und gleichzeitig den Qualitätsansprüchen intensiver Pflegeprozesse genügen.
Der Ansatz des „Demenz Living Labs“ unterstützt das Vorhaben eines bedarfsorientierten und Endnutzerbezogenen Entwicklungsprozesses, in welchem innovative Technologien mit den Patientenfamilien und allen relevanten Akteuren in realen Kontexten entwickelt, validiert und verfeinert werden können.
„Wir möchten unseren Fokus auf Bewegungsangebote für das Training der motorischen Leistungen zur Unterstützung von Alltagsbewegungen wie Aufstehen, Anziehen oder Gleichgewicht von Demenzpatienten richten. Diese können positive Auswirkungen auf körperliche und kognitive Funktionalität haben sowie gleichzeitig die Selbstpflegefähigkeit und Ressourcen von Betroffenen fördern“, sagt Harry Feige, Geschäftsführer der Diakonie Pflege und Reha Siegen.
Das Projekt startete im November 2015 und wird mit insgesamt 1,6 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über drei Jahre gefördert. Beteiligt sind die Diakonie Südwestfalen als Projektkoordinator, die Universität Siegen, die Deutsche Sporthochschule Köln, die Charité Medizin Berlin und weitere Softwareentwicklungspartner.
Uni Siegen an der Gründung einer neuen Informatik-Fachgruppe zum Zusammenspiel von Mensch und Maschine in sicherheitskritischen Kontexten beteiligt.
Wenn es um Sicherheit geht, spielt moderne Technik eine besondere Rolle. „Eine gelöschte Mail lässt sich zurückholen – ein Fehler in der Bedienung im Auto kann dagegen gefährliche Konsequenzen haben. In sicherheitskritischen Kontexten wie im Fahrzeug, der Medizintechnik oder im Katastrophenschutz muss das Zusammenspiel von Mensch und Maschine einfach und trotzdem sicher funktionieren“, sagt Dr. Christian Reuter, Sprecher der neu gegründeten Fachgruppe „Mensch-Maschine-Interaktion in sicherheitskritischen Systemen“ der Gesellschaft für Informatik (GI). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uni Siegen waren maßgeblich an der Gründung der Fachgruppe beteiligt.
Hintergrund: IT-Komponenten, egal ob Software oder Hardware, müssen mehrere Herausforderungen meistern. Oft herrscht Zeitknappheit, die Bedienung muss zügig möglich sein, dennoch muss ein gewisses Maß an Flexibilität und somit auch an Einstellungsmöglichkeiten vorhanden sein. Die Intention des Nutzers muss erkannt werden, und ebenso muss sichergestellt werden, dass nicht das Gegenteil eintritt. Sicherheit und gute Benutzbarkeit stehen somit in einem gewissen Spannungsfeld.
An dieser Schnittstelle möchte die neu gegründete Fachgruppe interdisziplinär in Kooperation verschiedener Universitäten gebrauchstaugliche Lösungen entwickeln. Die Universität Siegen bringt unter anderem ihre Erfahrungen aus zahlreichen Drittmittelprojekten ein. In aktuellen Projekten wie EmerGent und KOKOS werden beispielsweise soziale Medien für den Katastrophenschutz nutzbar gemacht.
Die neue Fachgruppe bringt für die Uni Siegen Synergieeffekte sowie eine breitere Vernetzung. „Es ist toll, dass die Universität Siegen dank der Fachgruppe in der Gesellschaft für Informatik mit ihren über 20.000 Mitgliedern auch in diesem Themenfeld eine gute Sichtbarkeit und einen dezidierten fachlichen Austausch erfährt. Dies bestätigt auch, dass unsere Themen in Lehre und Forschung von hoher Aktualität sind“, so Prof. Dr. Volkmar Pipek. Darüber hinaus erwartet Prof. Dr. Volker Wulf als Leiter des Studiengangs „Human Computer Interaction“ (www.hci-siegen.de) einen positiven Beitrag für Forschung und Lehre, denn auch Studierende können sich in der Fachgruppe engagieren bzw. sich mit Projekt- und Abschlussarbeiten an den Projekten beteiligen.
Dr. Christian Reuter, Bereichsleiter Kriseninformationssysteme am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Siegen, ist Gründungssprecher der Fachgruppe. Er hat diese zusammen mit Prof. Dr. Stefan Geisler (Hochschule Ruhr West) und Dr. Tilo Mentler (Universität zu Lübeck) initiiert und ist zudem im Leitungsgremium des GI-Fachbereichs Mensch-Computer-Interaktion: „Wir freuen uns, dass dem Antrag auf Einrichtung der Fachgruppe einstimmig zugestimmt wurde“, so Dr. Reuter. Ein wissenschaftlicher Workshop auf der Mensch & Computer 2015 in Stuttgart wurde bereits durchgeführt, ein weiterer für 2016 in Aachen ist geplant, weiterhin wurden Ende 2015 zwei Themenhefte in einem internationalen Journal herausgegeben.
Die Gesellschaft für Informatik (abgekürzt GI) ist die größte Informatikfachvertretung im deutschsprachigen Raum. Sie ist eine gemeinnützige Fachgesellschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Informatik in Deutschland zu fördern. Als solche setzt sie sich seit 1969 für die Interessen der Informatik in Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik ein. Der eingetragene gemeinnützige Verein zählt ca. 20.000 Mitglieder, darunter ca. 240 korporative (Unternehmens-) Mitglieder und 2.000 studentische Mitglieder.
Doktoranden aus Siegen und Philadelphia (USA) erhalten „Best Paper Award“ für ihre Publikation im Bereich Informatik.
Für ihre Arbeit mit dem Titel „From Computational Thinking to Computational Making†erhalten drei Doktoranden aus Siegen und ihre Teammitglieder des Drexel University College of Computing & Informatics (CCI) den „Best Paper Award 2015“. Die wissenschaftliche Publikation, die Anne Weibert, Konstantin Aal und Thomas von Rekowski zusammen mit ihren amerikanischen Teammitgliedern, der Lehrbeauftragten Dr. Jennifer Rode, der Assistenzprofessorin Dr. Jennifer Booker und den Doktoranden Andrea Marshall und Houda El mimouni (alle CCI) verfassten, wurde auf der „International Joint Conference on Pervasive and Ubiquitous Computing“ (UbiComp) in Japan geehrt.
Der Untersuchungsgegenstand ihrer Forschungen waren seit mehr als zehn Jahren bestehende Computerclubs, die den kreativen Umgang mit modernen Medien über Kultur- und Generationsunterschiede hinweg fördern. Die Publikation wurde ausgezeichnet, da das Konzept des sogenannten „computational thinking“ erweitert wurde. Hierbei handelt es sich um eine Methode, mit der Probleme auf bestmögliche Weise gelöst werden können. Während ihrer Arbeit unterstützten auch die Siegener Studenten Sven Draht und Joschka Piscator das Team. Des Weiteren assistierten Anna Clapham (College of Arts and Sciences), Tarika Chawla, Tamanna Chawla, Jordan Jobs und Akshay Sharma (alle CCI) der Gruppe.
Die UbiComp ist ein Zusammenschluss der „International Conference on Pervasive Computing“ und der UbiComp. Beide zählen zu den berühmtesten Tagungen im Bereich der Informatik. Die UbiComp findet jährlich statt und zeichnet sehr gut gelungene Publikationen mit dem „Best Paper Award“ aus.